In Dinklage haben die Arbeiten begonnen, in Holdorf wird noch beraten. Die Errichtung von Schulmensen hat mit der Ganztagspädagogik auch den hiesigen Raum erreicht. Doch Mensa ist nicht gleich Mensa. Gesund ernährte, satte und zufriedene Schüler. Eine schicke Schulmensa garantiert das noch lange nicht. Es sind verschiedene Faktoren, die unter einen Hut gebracht werden müssen, damit das Essen in der Schule von den Schülern auch angenommen wird. Das weiß Michael Thun, Lehrer, Koch und als systemischer Berater im pädagogischkulinarischen Feld tätig, nur zu gut. Derzeit berät er unter anderem die Gemeinde Holdorf bei ihren Planungen für die gemeinsame Schulmensa von Oberschule und Grundschule. In Dinklage ist man schon einen Schritt weiter, die ersten Bauarbeiten haben begonnen. Aber das Versorgungskonzept ist auch hier noch nicht ganz spruchreif. Klar ist, das Essen muss den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entsprechen. „Das heißt zum Beispiel nicht gesüßte Getränke, frische Kost, eben all das, was wir unter gesundem Essen verstehen“, so Thun. Natürlich müsse der finanzielle Aspekt stimmen, die Mensa wirtschaftlich arbeiten. „Aber vor allem müssen die Schüler zufrieden sein“, so Thun. Dieses Gefühl habe nichts mit der objektiven Qualität zu tun. Entscheidend sei hier das Fachpersonal, das den Kindern und Jugendlichen Wertschätzung entgegenbringe. Die Fähigkeit zu kommunizieren und pädagogisches Geschick seien also ein Muss. Außerdem lasse sich in einer Mensa nicht improvisieren, Professionalität sei gefragt. Die vielen Schulmensen, die bundesweit an den Start gehen, erfordern, so der Experte, für Köche und Hauswirtschafterinnen eine besondere Profilierung. Es gebe erste Ansätze, Fachkräfte für diese Aufgaben zu schulen. „Koch ist ein Beruf, der oft über die eigenen Kräfte hinausgeht.“ Für sensiblere Menschen in der Branche, sei daher die Arbeit an einer Schulmensa eine gute Alternative. Erfolgreich, so Thun, sei eine Mensa, wenn mehr als 40 Prozent aller Kinder, die den Nachmittag in der Schule verbringen, in der Mensa essen. Ein gutes Zeichen sei auch, wenn die Lehrer dort essen. Ein Alarmsignal hingegen: „Wenn die Mädels gar nicht in der Mensa essen“. Grund: Mädchen ernähren sich bewusster als Jungs. Besonders in der Pubertät klaffen die Essenswünsche von Jungen und Mädchen auseinander. „Mädchen wollen kein totes Tier auf dem Teller. Jungs wollen am liebsten nur Fleisch.“ Mit einer Salatbar sei das Problem gelöst: „Und die Mädchen sind sofort wieder da.“ In der neunten und zehnten Klasse gleiche sich das Essverhalten an: „Dann folgen die Jungs den Mädchen an die Salatbar.“ Für Thun hat die Mensa in Holdorf „innovativen Charakter“, da sie für Oberschüler und Grundschüler gebaut wird. „So etwas gelingt nur, wenn die Schulleitungen gut kooperieren.“ Egal ob Ausgabeküche oder Frischeküche, Mensen wie in Dinklage undHoldorf sollten die Herzen der Schulen werden, in denen Schüler und Lehrer wieder auftanken können, so Thun.