„Loben Sie ihr Kind, wenn ein Lernfortschritt zu verzeichnen ist“
Autor Wilfried Helms von der Organisation Mind Unlimited informiert Eltern und Lehrer
Praktische Beispiele: Referent Wilfried Helms (rechts) teilt an seine Zuhörer Zettel mit 20 Begriffen aus, die diese in zwei Minuten lernen sollen. (Foto: Vollmer)
„Zwei Drittel aller Schüler haben Lernschwierigkeiten“, sagt Wilfried Helms. Der Autor und Alleininhaber der Organisation Mind Unlimited mit Sitz in Hamburg referierte auf Einladung des Fördervereins Schulstandort Holdorf am Dienstagabend zu dem Thema „Das Lernen lernen“.
Mehr als 60 interessierte Eltern, zumeist die Mütter, Lehrer und Lehrerinnen aller drei Holdorfer Schulen begrüßte der Fördervereins-Vorsitzende Frank Lüpke-Narberhaus im Pfarrheim St. Barbara. Mit praktischen Übungen führte Wilfried Helms, der bis 1991 als Gymnasiallehrer tätig war, in das Thema ein. Wieviel Informationen ein Gehirn in kurzer Zeit speichern und wieder abrufen kann, ist von Person zu Person unterschiedlich. Sein Experiment mit zwei Besuchern, die sich eine kurzzeitig vorgesagte Zahlenkette merken sollten, zeigten deutlich, dass selbst der Schlaueste irgendwann an seine Grenzen kommt. Ebenso beeindruckend war das Erlernen einer Wörterkette. Während ein Besucherteil Lernzettel mit 20 wirr durcheinander geschriebenen Begriffen erhielt, bekam der andere Teil die gleichen Wörter wohlgeordnet nach Sachgebieten. Beim Abfragen der letzteren Gruppe wurde der Vorteil der geordneten Wörter sehr deutlich.
Wer die Technik des Lernens beherrscht, hat größere Lernerfolge, so der Referent. Wichtig sei es, große Mengen von Lernstoff in kleine Lern-Einheiten aufzuteilen. So empfiehlt Wilfried Helms beispielsweise beim Erklären von Vokabeln dem Kind nur zwei Sätze vorzugeben, diese wiederholen zu lassen und vom Kind ein Beispiel nennen zu lassen, damit festgestellt werden kann, ob es den Sinn der Vokabel verstanden hat.
„Loben Sie ihr Kind, wenn ein Lernfortschritt zu verzeichnen ist“, ermunterte der Pädagoge, um Motivation zu erzeugen. Dazu gehöre auch Erholungsphasen zuzulassen. Wichtig sei es an Lernerfolge anzuknüpfen und dem Kind klar zu machen, was es bereits alles gelernt und welchen Fortschritt es gemacht hat. Hauptmotor der Motivation sei die emotionale Zuwendung.
Für wichtig erachtet Wilfried Helms: „Kinder müssen lernen, dass man im Leben auch Dinge tun muss, die keinen Spaß machen“. Die dringendste Empfehlung des Referenten lautet, bei der Erledigung der Hausaufgaben und während der Lernphase ist das Handy tabu. „Die Konzentration und Erholung wird durch das Handy verhindert“, so Wilfried Helms. Wissenschaftlich sei belegt, dass in den vergangenen zehn Jahren bei Schülern ab dem fünften Schuljahr die maximale Konzentrationsspanne bei unbeliebtem Lernstoff bis zu 25 Prozent abgenommen hat.
Auf einem gut bestückten Büchertisch stand den Besuchern ausführliche Literatur und Informationen zu verschiedensten Alters- und Unterrichtsbereichen zum Thema Lernhilfen zur Verfügung.