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Der Himmel weinte bittere Tränen

Abschied vom Seekonzert mit Blitz und Donner 

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Blitzfoto nach Konzertabbruch: Taghell erleuchteten Gewitterblitze das Geschehen am Ufer, das ansonsten wegen einem Kurzschluss im Finsteren lag. (Foto: Vollmer)


So wie das Seekonzert des Musikvereins einst im Jahr 2010 begann, so endete diese Open-Air-Serie am Samstagabend am Kalksandsteinsee - nämlich im Regen und in totaler Finsternis. War es damals der Nieselregen, dem die Zuhörer geduldig trotzten, so zeigte sich das Wetter in diesem Jahr zur Hälfte des Konzerts mit Starkregenschauern, Blitz und Donner von seiner hässlichen Seite. Das hatte zur Folge, dass einige Besucher das Ufergelände vorzeitig verließen, um den Tränen des ungehalten weinenden Himmels zu entfliehen.

Doch es sollte noch schlimmer kommen. Die Freude über einen „phantastischen Abend“, von der die Mitmoderatorin Andrea Stangenberg während der Begrüßung sprach, endete gegen 23 Uhr schlagartig. Während Moderator Norbert gr. Schlarmann nach dem vorgezogenen zweiten Auftritt des Gastchores „Die Moorgeister“ aus Kroge Ehrendorf mitteilte auf weitere Zwischenmoderationen zu verzichten, gab es ein kurzes „Ping“ und Musiker wie Zuhörer saßen total im Dunkeln. Der starke Regenguss hatte für einen Kurzschluss im Stromgenerator gesorgt. Helfer der Feuerwehr und Malteser reagierten sofort. In kürzester Zeit sorgten diese mit Handscheinwerfern und Akkulampen für eine Notbeleuchtung, damit das Orchester die schwimmende Seebühne, und die Besucher das Ufer sicher verlassen konnten.

Dabei hatte das Abschiedskonzert vom Kalksandsteinsee zum Thema „Märchen, Sagen, Legenden“ vielversprechend begonnen.  Nach der „Welcome-Ouvertüre“ von Otto Schwarz zur Fußball-WM 2006 komponiert, präsentierte das von Wolfram Krumme gut vorbereitete und dirigierte Orchester unter anderem „Die Hexe und die Heilige“. Eine mittelalterliche Geschichte der Zwillinge Helena und Sybille, deren Dramaturgie darin bestand, dass die Geburt von Zwillingen damals als Teufelswerk galt. Die Dramaturgie der Schicksale beider Schwestern spiegelten die mehr als 50 Musiker mit ihren Instrumenten durch ruhige getragene und laute lebhafte Passagen wider.

Beschwingter ging es beim Gastspiel der A-Capella-Gruppe „Die Kroger Moorgeister“ zu. Die zehn gestandenen Männer in Frack und Zylinder präsentierten unter der Leitung ihrer Dirigentin Karin Haskamp-Krogmann launische Lieder wie „Das ist die Liebe der Matrosen“ aus dem gleichnamigen Filmlustspiel von Franz Antel oder „Wochenend und Sonnenschein“ von Milton Ager und Charles Amberg. Anspruchsvoll im Sologesang meisterte der 2. Tenor Christoph Heitmann den Song „The Bonnie Banks of Loch Lomond“, ein schottisches Traditional. Über Erfahrungen von „Sex und Lauch“ sang der 1. Tenor Oliver Schmedes, dabei stellte der Solist bei einem „Schäferstündchen“ fest, beides werde überschätzt.

Musikerin Andrea Stangenberg bewies mit ihre Gesang von „Over the Rainbow“ aus dem Musicalfilm „Der Zauberer von Oz“ einmal mehr, dass sie nicht nur Querflöte und Moderation kann, sondern zudem eine klare Singstimme hat. Das Publikum hörte ihr mit Vergnügen zu und dankte mit langanhaltendem Applaus.

Mehr als 1200 Zuhörer zog es beim zehnten und letzten Seekonzert des Musikvereins an das Ufer vom Kalksandsteinsee. Damit auch die Besucher in der letzten Reihe aus der Entfernung einen Eindruck vom Geschehen und der Atmosphäre auf der Konzertbühne erlangen konnten, projizierte seit Jahren das Team „Heini aus Lorse“ die Bilder ihrer Filmkameras auf eine große Leinwand.

Einen besonderen Dank richtet der Musikverein an Familie Schnepper, die über Jahre ihr Gelände zur Verfügung gestellt hat.

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Übertragung des Konzerts auf große Leinwand: Was auf der Bühne vor sich geht, setzte Heini aus Lorse mit seiner Filmkamera ins Bild. (Foto: Vollmer)

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Unterhielten mit A-Capella-Songs das Publikum: „Die Kroger Moorgeister“. (Foto: Vollmer)

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Erhielt für ihren Gesang langanhaltenden Applaus: Andrea Stangenberg. (Foto: Vollmer)