Holdorfer Bürgerversammlung gibt dem Planer Hausaufgaben auf /Kostendarstellung als zu ungenau kritisiert
Interessiertes Publikum: Ingenieur Antonius Timme (rechts) stellte den Holdorfern die beiden Varianten zum Hochwasserschutz gestern Abend im Ratssaal vor. (Foto: Köhne)
Die Bürgerversammlung hat die Holdorfer für das Thema Hochwasserschutz aufgeweckt. Die Bürger bemängeln, dass der Rat schnell entscheiden will. Der Handorfer Mühlenbach ist nicht irgendein Gewässer. Es ist ein Bach, mit dem die Holdorfer viel verbindet. Sonst wären am Montagabend ganz sicher nicht über 60 Bürger in den Ratssaal gekommen. Sie informierten sich bei einer Bürgerversammlung über die zwei Varianten des künftigen Hochwasserschutzes und die Rolle, die der Handorfer Mühlenbach dabei spielen wird. Die Anwesenden stellten Fragen, diskutierten Für und Wider der beiden Varianten. Die eine ist billiger (565 000 Euro) und beinhaltet sechs Regenrückhaltebecken; die andere ist auf den ersten Blick teurer (1,1 Million Euro) und würde mit einer Umlegung des Baches einhergehen (OV berichtete). Im Planungsausschuss hatte die CDU-Mehrheitsfraktion bereits ihre Empfehlung für die klassischen Regenrückhaltebecken ausgesprochen. Die entscheidende Frage kam aus dem Kreis der Bürger, kurz vor Schluss der Versammlung: „Wie hoch ist der politische Druck, dass schon in der nächsten Ratssitzung eine Entscheidung fallen muss?“ Die nächste Ratssitzung ist am 17. Dezember. SPD-Fraktionschef Martin Fischer gab darauf eine klare Antwort. Er glaube nicht, dass an der Variante, für die sich die Mehrheitsfraktion entschieden habe, zu rütteln sei. Allerdings hoffe er, dass vielleicht doch noch eine einvernehmliche Lösung hinzubekommen sei, bei der man die meisten Bürger mitnehmen könne. Die Anwesenden applaudierten. „Hier klatschen 60 und nicht 100 Prozent“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert von Handorff. Er unterstrich, dass der Handorfer Mühlenbach wie er jetzt durch den Ort fließe, diesem ein Gesicht gebe, das vielen Holdorfern wichtig sei. Neben den Kosten ein Grund, warum seine Fraktion nicht für die ökologisch wertvolle Umlegung des Baches ist. UWG-Chef Heinrich Schonhöft, Befürworter der Bachumlegung, unterstrich hingegen, dass man bei solch einer Maßnahme weniger auf die Kosten schauen dürfe, sondern vielmehr auf den langfristigen Nutzen auch für die kommenden Generationen. Vor der endgültigen Entscheidung für eine der Varianten hat der Planer noch zu tun. Vor allem die Darstellung der Kosten wurde als zu ungenau kritisiert. Und auch die Gemeinde musste sich den Vorwurf gefallen lassen: „Warum eine Bürgerversammlung, wenn die Entscheidung feststeht?“ Die Bürger jedenfalls sind jetzt für das Thema Handorfer Mühlenbach aufgeweckt.