Dafür, dass er trotz Quotenregelung als „Holdorfer Türke“ auftreten durfte, bedankte sich Entertainer Georg „Schorse“ Türke (rechts) aus Diepholz beim Neujahrsempfang mit viel Witz und Humor. (Fotos: hvo)
Ein eindeutiges Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft legte Friedrich Kühling, einer der drei Geschäftsführer des Lohner Unternehmens Pöppelmann, während des 13. Neujahrsempfangs der Gemeinde Holdorf ab. Er kritisierte im Saal der Gaststätte Frilling in Handorf-Langenberg während seines Referates „Marktwirtschaft: brutal statt sozial – Internationale Wirtschaft kontra Sozialethik“ das Verhalten von Unternehmensleitungen, die nur nach Profit streben und den Menschen außen vor lassen. Er appellierte: „Der Mensch haucht den Maschinen Leben ein. Lasst uns nicht dieses verdammte Geld über den Menschen stellen.“ Was momentan auf dem Markt passiere, sei keine Autoindustrie- und auch keine Bankenkrise, sondern die größte Weltwirtschaftskrise seit 100 Jahren. Durch verantwortungslose Spekulanten und Geldanleger, seien in sechs Wochen 1,5 Milliarden Euro verloren gegangen. „Es ist uns in den vergangenen Jahren ein wenig abhanden gekommen, das Geld beim kleinen Mann“, sagte der Referent. In Unternehmen gehe es heute nur noch ums Fressen (Geld) und nicht um gemeinsame Erfolge, die erst durch die Mitarbeiter möglich seien. Es könne doch nicht wahr sein, dass die Managergehälter Richtung New York (Reichtum) trieben und die Einkommen der Arbeiter in Richtung Neu Dehli (Armut). „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich einer rechtfertigen kann, 100 Millionen Euro im Jahr zu verdienen“, so Kühling. Es seien ethisch-moralische Grundsätze gefordert im Unternehmertum. Alles andere werde nicht funktionieren. Mit Blick in den Osten Asiens sprach Friedrich Kühling die Globalisierung und Veränderungen in der Welt an. Die Entwicklungen in der Technologiebranche überfordere viele. Die Welt werde nicht mehr funktionieren, wenn „wir nicht bereit seien abzugeben“ und zu teilen.„Wie können wir in einem Vier-Sterne-Hotel sitzen und in Malawi sterben die Leute vor ihren Hütten?“, regte er zum Nachdenken an. Er selbst sei im christlichen Glauben aufgewachsen, von seinem Vater geprägt. Dieser habe ihm beigebracht, ein Unternehmen so zu führen, dass man seiner Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit gerecht werde. In Richtung Zuhörer sagte er: „Wir müssen dem Gemeinwohl dienen. Etwas leisten für die Gesellschaft. Lebt den Glauben so, wie der Herr uns das Leben vorgeschrieben hat. Zeigt Rücken, zeigt Kraft, die Welt vorbildlich und sinnvoll zu gestalten.“