Aktiver Umweltschutz: Gemeinde Holdorf fördert Dachbegrünung und Zisternenbau
Thomas Wagner und Sergej Belz haben Vorteil nicht nur für die Natur längst erkannt
8.300 Liter fasst der Regenwasserspeicher, den Sergej Belz im Grundstücksboden seiner Eltern versenkt und mit dem Regenwasserablauf des Hausdaches verbunden hat. Genügend Sprengstoff für die Bewässerung des Gartens. (Foto: Vollmer)
In Anbetracht der zunehmenden Wasserknappheit und die Problematik der Grundwasserentnahme durch den Oldenburgisch Ostfriesischen Verbandes (OOWV) hat der Gemeinderat Holdorf auf Antrag der CDU-Fraktion rückwirkend vom 1. Juli 2020 eine finanzielle Förderung für den Bau von Zisternen und Gründächern beschlossen.
„Extrem trockene Perioden und teilweise Starkregenereignisse durch den Klimawandel, verstärken zudem das Problem der Wasserknappheit. Eine Zisterne bietet somit die Möglichkeit Wasser zu ,parken‘ und die Entnahme von Grundwasser zu reduzieren“, begrüßt Thomas Wagner, Vorsitzender des Vereins NaturErlebnis Holdorf, die Entscheidung. „Gründächer speichern Regenwasser bis zu 80 Prozent und verdunsten es langsam wieder. Das wirkt sich positiv auf unser Klima aus“, ergänzt der in Holdorf lebende Architekt Sergej Belz.
Aktuell gibt die Gemeinde bei der Errichtung einer Zisterne, zunächst auf ein Jahr befristet, eine freiwillige Zulage auf die Anschaffungskosten von 50 Prozent der Kosten für Anlagen bis zwei Kubikmeter, jedoch maximal 200 Euro. Für größere Anlagen gibt es eine freiwillige Zulage auf die Anschaffungskosten von 75 Prozent der Kosten, jedoch maximal 1.500 Euro. Die Fördersumme für die Dachbegrünung ist begrenzt auf 25 Euro pro Quadratmeter. Die Mindestgröße der zusammenhängenden begrünten Fläche muss mindestens zehn Quadratmeter betragen. Die maximal geförderte Fläche an Dachbegrünungen beträgt 100 Quadratmeter.
Sergej Belz und auch Thomas Wagner haben erst gar nicht auf eine Bezuschussung zur Errichtung von Zisternen oder Dachbegrünung gewartet. Für die Holdorfer ist der umweltverträgliche Vorteil ausschlaggebend. Den Wunsch eine Zisterne einzubauen hatten Thomas Wagner und seine Ehefrau Margareta schon lange. Als der Garten umgestaltet wurde, setzten sie die Idee um. „Ich persönlich nutze das Regenwasser zum Gießen und Bewässern im Garten und für das Befüllen der Pools. Aber natürlich ist auch ein Einsatz im Haus möglich, zum Beispiel für die Toilettenspülung oder zum Waschen“, berichtet der Naturschützer. Der Überlauf mit der Versickerung sollte großzügig angelegt sein, damit bei einem Starkregenereignis das Regenwasser seinen Weg findet. „Voraussichtlich werden die Wasserpreise steigen und im Sommer Wasser-Entnahmebeschränkungen geben. Daher ist der Einbau einer Zisterne auf jeden Fall sinnvoll“, ist Thomas Wagner überzeugt.
Neben einer Zisterne hat Sergej Belz auf dem Haus und der Garage seiner Eltern Im Bäkeesch auch ein Gründach verwirklicht. „Gründächer waren im Studium eins meiner Lieblingsinstrumente in der städtebaulichen Planung“, gibt der selbstständige Architekt zu, dem der Umweltschutz ebenso wie seiner Frau Katharina, die ebenfalls Architektin ist, am Herzen liegt. Um den gewünschten Nachahmeffekt zu erzielen, planten beide dafür ein Steildach ein, welches von der Straße gut zu erkennen ist. Während der Bauphase war die positive Resonanz enorm. Die Skepsis, ob das alles funktioniert und das Dach wirklich „dicht“ ist, überwog dennoch. „Umso mehr freut es uns, dass unser Projekt den Anstoß für die CDU im Rat der Gemeinde Holdorf gab, einen Antrag zur Förderung von Gründächer zu stellen – wie ich finde, der richtige Weg“, so Sergej Belz.