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Musikverein hat Seebühne abgebaut

Das Kapitel „Seekonzert“ ist abgeschlossen

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Der Abbau der Seebühne beginnt: Der Vorsitzende Jan-Niklas Pille (Mitte) setzt den Akkuschrauber zur Demontage an. (Foto: Vollmer)


Die Ära Seekonzert des Musikvereins Holdorf ist endgültig Geschichte: Ausgerüstet mit einem mobilen Kran, Schraubendrehern sowie Trecker und Autos mit Anhängern machten sich neben dem Vorsitzenden Jan-Nikolas Pille, weitere Vorstandsmitglieder und Orchestermitglieder am Karsamstag am Kalksandsteinsee daran, die Seebühne samt Steg, Videowand-Gerüst und letztendlich das Begrüßungstor am Eingang des Kalksandsteinwerkes abzubauen. Damit wurde der Schlusspunkt einer 14-jährigen Musikgeschichte gesetzt, die am 7. August 2010 unter der Überschrift „Konzert Am See“ begann.


Im Schnitt besuchten die Seekonzerte, die jeweils unter einem Thema für musikalische Höhepunkte sorgten, um die 1000 Zuhörer. Das letzte Konzert lockte im August 2024 zum Thema „Märchen, Sagen und Legenden“ die meisten Zuhörer an das Ufer des ansonsten nicht öffentlich zugänglichen Sees, aus dem der Sand für die Produktion der BMO Baustoffwerke Münster-Osnabrück GmbH & Co. KG gefördert wird“, berichtet Joanna Meyer vom Vorstand. „Wir sind der Familie Schnepper von der BMO sehr dankbar, dass sie uns an ihrem See die Möglichkeit gegeben hat, dort über die Jahre dieses kulturelle Highlight durchzuführen, das weit über die Grenzen Holdorfs hinaus Aufmerksamkeit erzeugt hat“, sagt Jan-Nikolas Pille.


Die Erinnerungen werden bei den Musikern noch lange nachklingen, denn nicht immer waren die wettertechnischen Bedingungen optimal. Waren es beim ersten Konzert wohl Freudentränen, die der Himmel weinte, so fielen beim letzten Konzert dicke Abschiedstränen auf das Publikum hinab. Seinen Unmut über das Ende dieser musikalischen Ära unterstrich der Himmel mit Blitz und Donner, so dass das Konzert abgebrochen werden musste.


Es war nicht nur das Ambiente und die Qualität des etwa 60-köpfigen Orchesters, die das Publikum an den See lockten, sondern der Musikverein verstand es, die schwimmende Bühne mit hochkarätigen Künstlerinnen, Künstlern und Ensembles aus der norddeutschen Kulturlandschaft zu teilen (siehe nebenstehenden Info-Kasten). Posaunist Norbert große Schlarmann, der die Seekonzerte oft im Zusammenspiel mit anderen Mitspielern moderierte, erinnert sich: „Bei dem Konzert zum Thema „Winds and Voices“ im Jahr 2015 stand der große Holdorfer Projektchor mit auf der Bühne. Insgesamt waren an diesem Abend knapp 120 Musiker auf der Bühne, was zu einem mächtigen Tiefgang im hinteren Bereich führte, so dass die Musiker in den vorderen Reihen angehoben wurden“.


„Die Entscheidung das Format „Seekonzert“ zu beenden ist nicht leichtgefallen. Es gab viele intensive Gespräche. Über das Pro und Contra wurde intensiv gesprochen und abgewogen“, berichtet der Vorsitzende. „Aufgrund veränderter Rahmenbedingung, diverser Umstände und Risiken war dies Entscheidung eine Vernunftsentscheidung, die ich persönlich nach wie vor richtig finde“, ergänzt Schriftführerin Johanna Meyer.


„Auf der emotionalen Ebene schwingt auch Wehmut und Traurigkeit mit. Die Location und die Atmosphäre am See waren schon etwas ganz Außergewöhnliches. Und auch nach den ganzen Jahren und den vielen Konzerten war es jedes Mal und immer wieder beeindruckend und einfach etwas Besonderes an diesem Ort auf der schwimmenden Bühne Musik zu machen“, fasst Dirigent Wolfram Krumme die Stimmung unter den Musikerinnen und Musikern zusammen.


„Besonders schade finde ich persönlich, dass wir unser letztes Konzert nicht zu Ende spielen konnten und auf Grund der Wetterlage abbrechen mussten. Sowohl den Gästen als auch uns Musikern hätte ich einen fulminanten Abschluss mit dem großen Feuerwerk gegönnt. Leider kam es anders. Aber auch dieses Erlebnis wird nicht so schnell vergessen werden und etwas Besonderes bleiben. Und vielleicht sitzen wir in ein paar Jahren zusammen und schmunzeln über diese Anekdote“, schließt Jan Nikolas Pille dieses Kapitel „Seekonzert“ ab.


Wer den Musikverein Holdorf kennt, der weiß, dass dieser nach dem Motto: „Nach einem Projekt ist vor einem Projekt“ handelt. Aus sicherer Quelle ist dieser Zeitung bekannt geworden, dass bereits Planungen für neue Formate im Gange sind, die von der Örtlichkeit, dem Ambiente und der musikalischen Qualität dem Seekonzert nicht nachstehen werden.

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Dank an den Schlagzeuger Andreas Lübbehusen: Mit dem Kran seines Unternehmens werden Die Module nach und nach auf den Transporter geladen. (Foto: Vollmer)

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Die letzten Tropfen: Das zehnte und letzte Modul der Seebühne wird aus dem Wasser gehoben. (Foto: Vollmer)