In der Krippenlandschaft von Reinhard „Reini“ Klose gibt es einen „Kleinen Scheißer“
Mit geschenkten Krippenfiguren fing vor 31 Jahren die Leidenschaft des Landschaftsbaues an
Krippenlandschaft im Flur: Seit 31 Jahren baut Reinhard „Reini“ Klose im Haus die Weihnachtskrippe auf. Ehefrau Sigrid unterstützt ihn dabei. (Foto: Vollmer)
Besucher, die das Haus der Familie Klose betreten, könnten meinen, sie befinden sich mitten im Judäischen Bergland südlich von Jerusalem. Bereits seit 1989 baut der gelernte Tischler Reinhard „Reini“ Klose jeweils zu Beginn der Adventszeit eine Krippe auf. Anfangs im Wohnzimmer unterm Tannenbaum später in Landschaften eingebettet, die immer größere Ausmaße einnahmen.
Begonnen hat die Leidenschaft zum alljährlichen Krippenbau als Reinhard Klose und seine Ehefrau Sigrid zu Weihnachten 1989 von seinen Eltern Krippenfiguren geschenkt bekamen. „Da habe ich den ersten Stall gebaut. Das hat mir so gut gefallen, dass ich jedes Jahr etwas Neues dazu gebaut habe“, berichtet der Familienvater von den zwei Töchtern Luisa und Viktoria.
Entgegen kam dem Tischler, der in Holdorf beim Unternehmen Decor Concept sein handwerkliches Geschick auslebt, der Umzug im Jahr 1993 ins eigene Haus. Dort bietet der Eingangsbereich neben der Treppe den idealen Standort, um die Weihnachtsgeschichte in einer Landschaft darzustellen. „Am Anfang habe ich dafür nur Steine verwendet, die ich hier und im Urlaub gefunden habe“, berichtet Reinhard Klose. Später kam auch Moos dazu und der handwerklich geschickte Bastler setzte seine kreativen Ideen um. So findet der Betrachter in der mittlerweile auf drei Etagen aufgebauten Landschaft mit viel Geduld aus kleinen Kieselsteinen gebaute Häuser, Zäune, Wegweiser, einen Brunnen und Steg sowie Sträucher und Bäume.
Auch die Figurensammlung wurde erweitert. Neben den heiligen drei Königen vervollständigen Kameltreiber, Hirten, Schafe, Sterne und ein Engel das Krippenbild. „Schon lange haben meine Frau und ich nach einer Figur der schwangeren Maria Ausschau gehalten, die zu unseren Figuren passt“, erzählt der Krippenbauer, der im Sommer ein passionierter Radfahrer ist. Nach langem Suchen wurden sie bei einem Krippenfigurenhersteller in Südtirol fündig. Von nun an wandert die schwangere Maria mit ihrem Verlobten Josef jeden Adventssonntag einen Schritt näher an den Stall der Geburt Jesu heran.
Im vergangenen Jahr kam eine in Deutschland eher unbekannte Figur hinzu. Wer genau hinschaut entdeckt in der Nähe eines Gestrüpps einen katalonischen „Caganer“, einen so genannten „Kleinen Scheißer“. Diese bizarre Figur lernte die älteste Tochter Luisa während ihres Studiums an der Universität im spanischen Murcia kennen und brachte diese mit nach Hause. Der mit heruntergelassenen Hosen hockende kleine Kerl gehört seit dem 17. Jahrhundert zum Krippen-Inventar jeder spanischen Krippe, informierte sich Reinhard Klose. „Es wird vermutet, dass der Caganer die Fruchtbarkeit der Natur symbolisieren soll, indem er den Boden düngt“, brachte er in Erfahrung. Aber auch die Gesundheit solle er versinnbildlichen.
Vom ersten Adventssonntag bis zum 2. Februar, dem Abschluss der Weihnachtszeit am Fest Mariä Lichtmess, schmückt die Krippe den Flur der Kloses. Sonst wurde diese gern von Nachbarn, Freunden und Bekannten bestaunt, doch dieses Jahr verhindert Corona die Besichtigung. Lediglich der 90-jährige Schwiegervater Heinz Haskamp ließ es sich nicht nehmen, das Kunstwerk zu bestaunen.