Aktuelles aus dem Rathaus

Aktuelles aus dem Holdorfer Dorfleben
Informativ und unterhaltend: Gregor Gysi in Holdorf
Der Linkenpolitiker sorgt sich nicht nur um die Demokratie
Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug (links) begrüßt im Bürgerhaus auf dem Podium Linkenpolitiker Gregor Gysi (Mitte) und den Journalisten Hans-Dieter Schütt. Text und Foto: (Ortschronist Heinrich Vollmer)
Es war eine lockere Plauderstunde, die Gregor Gysi gemeinsam mit dem Journalisten Hans-Dieter Schütt am Montagabend im Bürgerhaus führte. Kulturmanagerin Marion Tepe, wegen des kalendarischen Männertages in schwarzen Anzug mit schwarzer Krawatte vor Ort, hatte laut Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug einen Volltreffer gelandet. Nicht nur, weil das Bürgerhaus innerhalb von einer knappen Stunde mit 110 Besuchern total ausverkauft war, sondern weil sie es geschafft hatte, mit Gregor Gysi einen namhaften aktuellen Politiker nach Holdorf gelockt zu haben.
So antwortete Gregor Gysi brav auf Fragen nach seiner Kindheit und das Leben in der DDR, aber auch nach seinen Ideen und Ansichten, was das gesellschaftliche und politische Geschehen in früheren wie aktuellen Zeiten für ihn und seine politische Arbeit bedeuten. So beobachte er mit Sorge eine Veränderung des Zeitgeistes nicht nur in den USA und dessen Präsident Donald Trump, in dessen Regierungsinteresse der Demokratieabbau stehe. Auch in Deutschland zeigten Umfragen und Wahlen, dass die Politik der etablierten Parteien die Menschen nicht mehr erreiche und zugunsten Parteien rechter Gesinnung wie die AfD an Boden verlieren.
,,Es ist ein echtes Problem, dass wir noch nie die Demokratie so gefährdet haben wie heute. Wenn wir es versäumen aufzustehen und die Mitte stärken werden wir in 5 bis 7 Jahren Mehrheiten haben, die wir nicht wollen", mahnte Gregor Gysi. Für ihn gehört Opposition zwingend zur Demokratie. ,,Durch Opposition ist die Politik gezwungen nachzudenken und zu handeln. Allerdings räumte er ein, dass es in der Demokratie nicht um Wahrheiten, sondern um Mehrheiten gehe, die der Regierung momentan offensichtlich verlorengingen.
Gepickt mit einige Anekdoten aus seinem politischen Wirken erklärte Gregor Gysi, weshalb er die momentane Aufrüstung infrage stelle. Aufgrund bestehender weltweiter und europäischer Staatsverträge glaube er nicht, dass Russland einen Angriffskrieg gegen Europa führen würde. Das für die Aufrüstung eingesetzte Geld fehle in den Bereichen Soziales, Bildung und Wirtschaft. Da wundere es nicht, dass im Land keine Ausbildung für Fachkräfte mehr stattfinde. ,,Somit müssen wir die Fachkräfte aus dem Ausland anwerben".
Bereitwillig antwortete der Linken-Politiker auf Fragen aus dem Publikum und signierte die von ihm geschriebenen Bücher, die Ute Rybka-Beckermann von der Poststelle GuteS den Gästen anbot. Am Ende trug Gregor Gysi sich ins Goldene Buch der Gemeinde Holdorf ein und wird mit seinem Besuch in Erinnerung bleiben.
